6 aus 220 – Wie Slalom Cracks die Rundstrecke erobern

August 20, 2022 Aus Von Jeli

Beim Kartslalom Super Cup 2021 in Bensheim, zählten sie zu den Favoriten am letzten Wochenende waren sie die Anfänger, beim ADAC GTC Super Race Weekend in Wittgenborn.

Es gab 12 Gewinner von 220 Teilnehmern beim Slalom Super Cup in Bensheim, die bei einem Rundstrecken Trackday der GTC zum ersten Male Rundstrecke sammeln durften. Die Aktion war so erfolgreich, dass weitere 30 Slalom-Racer die Chance eines Testtages in Belleben, Liedolsheim oder Wittgenborn nutzten.

Aus den 12 „Bensheim-Gewinnern“ wurden schließlich 6 ausgewählt, die nun in Wittgenborn, ihr Talent auch im Rennen beweisen konnten.

Das BEBA Slalom Racer Team mit der Startnr.2 auf TB-Kart/Honda bestand aus:

Laura Uck, 20 Jahre vom AC Schleswig
Tizian Weyler, 18 Jahre vom MSC Heilgenhaus
Colin Lindner, 16 Jahre vom AC Bensheim
Noah Müller, 15 Jahre vom MC Haßloch
Christian Riehl, 20 Jahre vom MSC Walldürn
Joel Brauer, 18 Jahre vom AC Bensheim

Letztgenannter, musste leider kurzfristig passen, er lag mit Fieber im Bett.

„Die Auswahl der Piloten fiel uns sehr schwer, fast alle aus der Sichtung hätten das Zeug dazu auf der Rundstrecke zurechtzukommen“ erzählte GTC Organisator Frank Jelinski. Für das erste Rennen durfte man aber auch keine Wunder erwarten. Zum einem stellten sie sich einer extrem starken und erfahrenen Konkurrenz, die auch abseits von Rundenzeiten komplexe Anforderungen an die Fahrer, Betreuer oder Eltern stellt.

Der auserkorene Teamchef, Bernd Backhaus von BEBA Tires, holte sich prompt erfahrenen Beistand. Wolfram und Gerlinde Fath vom MSC Oberflockenbach, mit mehreren GTC-Titeln und Bavarian 24h Siegen, war aber schon einen Hammer. Diese beiden hätten wohl 80% des Starterfeldes gerne als Unterstützung gehabt.

Während Wolfram und Gerlinde vom Kommandostand die Boxenstopp-Strategie festlegten und die Mannschaft per Funk durch das Renngeschehen leiteten, musste die Betreuer/Eltern ebenfalls mit ran. Nachtanken, Fahrerwechsel, Vorläufer durch die Boxengasse, eventuelle Reifenwechsel etc. mussten am Freitag trainiert und am Wochenende dann durch diese Crew erledigt werde. Eines vorweg, die Eltern hatten ein Mega-Spaß dabei und lieferten einen Super-Job ab.

Am Freitag beim Training dann aber der erste Dämpfer. Tizian hämmerte das Einsatzkart in die Streckenbegrenzung. Eine verbogene Hinterachse musste ersetzt werden. Dies kostete wertvolle Trainingszeit. Das anvisierte Programm, geriet ins Stocken. Schließlich musste auch herausgefahren werden, wie lange eine Tankfüllung reicht, verschieden Luftdruckvarianten sollten getestet werden und vor allem, wie lange können die Slalom-Cracks am Stück fahren. Diese sind Einsatzzeiten von rund 1 Minute gewohnt, in der GTC sind zwischen 45 – 65 Minuten der Standard um ohne zusätzlichen Boxenstopp über die Distanz zu kommen und das bei den tropischen Temperaturen, die an diesem Wochenende in Wittgenborn herrschten.

Bei der Teambesprechung am Abend dann klare Worte der Teamleitung. „Ich möchte unsere Startnummer nicht auf dem „Shame-Chart“ sehen, verdonnerte Bernd Backhaus die Betreuer und Piloten. Auf dieser Tafel werden in der GTC sämtlich Zeitstrafen und Zwischenfälle dokumentiert und angezeigt.

Danach das Kart durchchecken und putzen so ging es in die Nachtruhe, bevor am Samstag dann Quali und Rennen 1 über 3h sowie Rennen 2 über 4 Stunden anstand.

Das erste Qualifikationstraining der Slalom Piloten, brachte eine Überraschung. Nein, die Top-8 und damit Qualifizierung für das Shoot-out, wurde nicht geschafft. Doch P27 von 30 Teilnehmern, nur 8 Zehntel Rückstand auf die Klassenbestzeit, war schon mal Klasse.

Rennen 1
Für die Nr.2 griffen Collin, Tizian und Christian ins Lenkrad und lieferten einen tollen Job ab. Platz 7 in der Junior-Trophy und im BEAB Cup, dies alles auf der 23. Gesamtposition. Wesentlich mehr als man erwarten durfte, zumal man einen Boxenstopp mehr als nötig einlegen musste.

Rennen 2 über 4h Stunden
Dies war das Heavy Hour Rennen in der GTC, bei dem das Gesamtgewicht um 10Kg erhöht werden musste.
Dieses Mal am Start: Laura, Noah und Tizian.
Erneut Rang 7 im BEBA Cup (reserviert für Neueinsteiger & Gentlemen Teams) Im Gesamtklassement ging es sogar noch eine Position besser, P22. Dies überraschte nicht nur die Teamleitung. Keine Fehler in der Box, keine technischen Probleme. Die Fahrer kamen immer besser zurecht und leisteten sich keinen Fehler. Ergebnis, acht viel erfahrene GTC Teams hinter sich gelassen.

Für den Sonntag wurde das Kart dann nochmals geprüft, aber dies war dank der starken Leistung aller Fahrer ein Minutenjob. Keine Kratzer oder größere Blessuren wurden festgestellt. Spur kontrollieren, sicherheitshalber ein neuer Gaszug, Luftdruck justieren und schon war Feierabend.

Ein 6 Stunden Rennen stand für den Sonntag auf dem Programm, wo nun alle 5 Slalom Racer eingesetzt werden konnten. Machen wir es kurz, erneut alles Fehlerfrei, die Rundenzeiten konnten nochmals verbessert werden. Eltern & Betreuer gaben alles bei den Boxenstopps, Fahrerwechsel und Nachtanken, keine Zeitstrafe, keine Unfälle oder technischen Defekte. Was will man mehr. P7 im Cup nur 1 Runde hinter P6 und dies, obwohl man erneut einen Boxenstopp mehr einlegen musste als die Konkurrenz. (50 Minuten bei dieser Hitze können aber auch verdammt lang werden 😊)

Überglücklich die gesamte Mannschaft nach diesem unvergesslichen Erlebnis und großes Lob vom erfolgreichsten GTC Teamchef überhaupt: „Gib mir eine Saison mit dieser Truppe und die fighten um die Meisterschaft im BEBA-Cup“

Fazit: Ein Umstieg vom Kart-Slalom auf die Rundstrecke erfolgte problemlos, bei den vielen Rennstunden haben die Youngster in kürzester Zeit eine Menge dazugelernt. Die ganz Aktion schreit förmlich dazu wiederholt zu werden und ist auch schon in Planung.

Trackdays und Sichtungslehrgänge für Slalompiloten sind jetzt schon für die nächste Saison in Planung, genau wie ein eigenes GTC-Team nur aus Slalompiloten. Interessenten dafür können sich jetzt schon melden/bewerben. Weitere Informationen dazu gibt es bei: FrankJelinski@race-report.de